Ich bin 31 Jahre alt und sitze seit meinem sechzehnten Lebensjahr durch einen Verkehrsunfall im Rollstuhl und bin ab dem 10 Brustwirbel abwärts komplett querschnittsgelähmt.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Rollstuhl nicht unbedingt ein Nachteil in der Partnersuche sein muss. Ich bin sehr sportlich und dadurch selbstbewusst und gehe auch von mir aus auf Frauen zu oder flirte wie ein “ganz normaler Fußgänger”. Sicherlich ist es hilfreich für mich, dass ich vor meinem Unfall bereits Freundinnen und sexuellen Kontakt mit Frauen hatte. Ich kenne von bekannten Rollstuhlfahrern, die seit Geburt behindert sind, dass sie schon Ängste und mangelndes Selbstvertrauen haben, auf Frauen zuzugehen.

Ich kann nur sagen dass ich mehrere längerfristige Beziehungen zu “Fußgänger-Frauen” hatte und auch sexuell keine Beschwerden kamen.

Im Gegenteil, die Frauen sagten, es wäre schöner, weil man sich viel mehr Zeit zum Vorspiel nimmt und auch der Sex zärtlicher ist, als wie das ewige Rein/Raus/Abspritzen beim normalen Mann.

Ängste habe ich nur immer, wenn es bei einer neuen Beziehung zum ersten mal kommt. Die Ängste, es nicht zu bringen sind schon da, zumal ich mit Potenzspritzen nachhelfen muss.

Eine große Traurigkeit bereitet mir, dass ich immer nur der Befriediger bin. Da ich selbst nichts spüre, ist das auf Dauer unbefriedigend für mich und ich verliere auch dann relativ schnell die Lust am Sex. Der einzige Kick für mich bleibt dann nur eine neue Frau oder härtere Sachen zu machen wie Dildospiele, Analverkehr usw.

Ich finde, dass die Öffentlichkeit in den Medien mehr aufgeklärt werden sollte. Denn jetzt bedeutet behindert = sexloses Wesen in den Köpfen der Nichtbehinderten.

Peter