Ich bin “nur” blind, vollblind und zwar von Geburt an. Meine Einschränkungen in der Sexualität bestehen darin, daß ich nicht so einfach flirten kann, und dass ich nicht sehen kann, was mein Partner von mir will.

Jedoch finde ich, das sind beides Dinge, die man auf andere, und genau so normalen Wege, kompensieren kann. So kann ich jemanden in einem Gespräch anflirten. Oder bei einem Spaziergang u. V. m. Ebenso ist es nicht tragisch, wenn ich nicht sehen kann, was mein Partner von mir will, er kann es ja sagen oder mir zeigen. Das ist höchstens in Richtung Mißbrauch gefährlich.

Ansonsten ist meine Körperwahrnehmung normal, ich meine damit, ich weiß sehr wohl, wie ich mich und meinen Körper in Szene setzen kann, sowohl durch Kleidung, als auch durch Körperhaltung und Signale. Das einzige, was mir manchmal fehlt, ist der Blick in den Spiegel. Hier brauche ich ein Feedback aus meinem Umfeld, wie manches wirkt. Man könnte natürlich sagen, dadurch, daß ich keine Farben sehe, bin ich sexuell eingeschränkt, da ich es schwerer habe, mich in Szene zu setzen, aber das ist beim Sex vielleicht doch das kleinste Problem, zumal ich da vieles schon dazugelernt habe, weil es im Alltag auch gebraucht wird.

Ich bin verheiratet mit einem nicht behinderten Mann. Er ist auch durchaus nicht pervers veranlagt. Er hat sich in eine Frau verliebt, die viele Ansichten und Vorlieben mit ihm teilt und auch noch ganz gut aussieht. 1,75 cm, 70 kg, schwarze kurze Haare, braune Augen, lange Beine, kleiner Busen … Und wir haben sehr viel Spaß miteinander im Bett. Wir haben auch schon Sex am Strand gehabt oder auf dem Küchentisch, aber meistens halt doch im Bett. Aber noch ein paar Worte zum Thema, ich sehe nicht, was er tun wird. Andere macht es heiß, sich die Augen verbinden zu lassen und nicht mehr zu sehen, was der Partner, die Partnerin, tun wird.

Also, ich habe wirklich ausgesprochen normalen Sex, den wir mit kleinen Experimentchen, Spielzeugen und Ölen bereichern.

Ach ja, wir haben auch 2 gemeinsame Kinder.

A.M.C.